So, ich versuche mal mein Blogsommerloch zu überwinden – gerade wo es hier ja nun so gar nicht sommerlich ist – und meinen Bestand an angefangenen aber nie vollendeten Artikel mal abzuarbeiten. Und etwas worüber ich gerne mal berichten wollte, war mein kleiner Fahrradausflug letzter Woche. Zu dem Fahrradausflug gibt es natürlich auch eine kleine Vorgeschichte. Meine Freundin ist mit ihrer Mutter den Ruhrtalradweg gefahren. Der Ruhrtalradweg geht, wenn man ihn konstant befährt und keine großen Schlenker macht, etwas 230 Kilometer. Im Prinzip fährt man die komplette Strecke an der Ruhr entlang (mal direkt am Ufer, mal etwas weiter entfernt, aber prinzipiell immer dran) von der Ruhrquelle bis zur Ruhrmündung in Duisburg. Wegen schlechtem Wetter und mangelnder Übernachtungsmöglichkeiten mussten die beiden die Tour aber 64 Kilometer vor dem Ziel abbrechen. Diese fehlenden 64 Kilometer wollte meine Freundin mit mir zurück legen, was ich – in geistiger Umnachtung – scheinbar zugesagt hatte. Naja, ist ja die Kulturhauptstadtregion, wieso also nicht. Wie ich 64 Kilometer an einem Tag schaffen sollte wusste ich zwar nicht, aber das würde mir ja bestimmt dann einfallen. Und so fuhren wir also letzte Woche an einem sonnigen Vormittag mit der S-Bahn und zwei Fahrrädern im Gepäck nach Hattingen, um von dort aus 64 Kilometer nach Duisburg zu fahren.
Ich muss sagen, die Strecke ist auch größtenteils wirklich sehr schön. Gerade der Weg von Hattingen bis nach Kettwig war wirklich landschaftlich ausgesprochen ansehbar und angenehm zu befahren (wenn man den wirklich immensen Radverkehr mal außer acht lässt). Auf anraten der Einheimischen, die wir in einer am Wege gelegenen Verköstigungsstätte getroffen hatten, haben wir uns auch kurz die die Altstadt von Kettwig angesehen, was aber mehr einem kurz-durch-schieben glich (man wollte ja auch irgendwann weiter), aber sich als wirklich sehenswert heraus stellte, wenn man sehr kleine alte Städtchen denn mag.
In Mühlheim an der Ruhr haben wir dann kurz mal den Wasserbahnhof begutachtet und einen Zwischenstopp zum Eis essen in der hiesigen Innenstadt gemacht. Danach haben wir uns erst einmal ordentlich verfahren. Der Ruhrtalradweg scheint dort den Einheimischen eher unbekannt zu sein, jedenfalls konnte keiner sagen wie man den wieder auf den Weg findet, aber letztendlich haben wir ihn dann doch wieder gefunden.
Die Strecke zwischen Mühlheim und Duisburg war dann leider nicht mehr ganz so schön. Einen kurzen Teil der Strecke fuhr man sogar fast direkt an der A40 entlang oder an halben Industriegebieten vorbei. Da war der idyllische Radweg am Ruhrufer bei Hattingen natürlich angenehmer. In Duisburg selber haben wir uns natürlich gleich noch einmal verfahren und statt an der Ruhrmündung landeten wir etwas weiter oben an einer Hafenanlage in Ruhrort. Also wieder zurück, bis wir dann endlich die Rheinorange und damit den offiziellen Endpunkt des Wegs sehen konnten.
Dann natürlich zurück zum Bahnhof, wir mussten ja auch wieder nach Hause.
Zuhause hatten wir dann etwas über 80 Kilometer zurück gelegt. Da ich ja nicht ewig fahren wollte habe ich auch – zur Überraschung meiner Freundin, denn normalerweise fahre ich immer wie eine Schnecke – ein konstant recht gutes Tempo vorlegen können und ich muss sagen, nach 80 Kilometern ging es mir auch immer noch erstaunlich gut, kein Muskelkater und kein großer Schwächeanfall. Ein halbes Jahr Fitnessstudio scheinen sich ja doch irgendwie gelohnt zu haben. Ich bin auf jedenfalls sehr stolz auf mich dass ich das so gut geschafft habe und ohne in Essen schon in den Zug zurück steigen zu wollen, wie ich das eigentlich erwartet hatte. Und für alle die gerne Fahrrad fahren … der Weg ist größtenteils wirklich sehr hübsch und auch ausgesprochen gut auf dieses Publikum zugeschnitten.