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Archiv: Bochum

Es ist Mitte Juli und kalt. Dick eingemummelt ging es heute wieder nach Bochum zum dritten Spiel in der Ruhrpott Stadt und dem Duell der Fußball-Damen aus Australien gegen den Damen aus Äquatorial-Guinea. Im Schiedsrichtergespann übrigens mit dabei, Bibiana Steinhaus, die einzig deutsche Schiedsrichterin bei dieser WM, allerdings dieses mal nur als vierte Offizielle. Das wäre übrigens genau mein Job, am Rand stehen, ab und zu eine kleine Anzeigetafel hochhalten und darauf achten dass die Spielerinnen zum richtigen Zeitpunkt das Spielfeld (wieder) betreten.

Obwohl schon länger klar war wann wir los mussten überraschte mich der Satz „In 4 Minuten fährt der Bus“ dann doch so sehr, dass ich erst einmal mein Handy zuhause liegen ließ. Grummel. Naja, musste ich ohne leben. Und ohne Twitter. Wie abhängig man mittlerweile von den Dingern ist. Die Australierinnen sahen wir bereits das zweite mal und war für uns auch rein von der Sympathie unsere Mannschaft der Wahl. Rein optisch überwogen auch eindeutig die Anhänger von Down Under im Stadion, viele mit Flaggen oder T-Shirts und Trikot für Australien waren dabei. Was aber nicht hieß dass nicht für beide Mannschaften angefeuert und beklatscht wurden. Ich finde die Stimmung in den Stadien bisher ja wirklich sehr fair gegenüber allen Teams, muss ich mal positiv anmerken.

Heute spielten also die Außenseiter der Gruppe D, den mal ehrlich, neben den beiden gibt es noch Brasilien und Norwegen. Keine unbedingt einfache Gruppe. Und beide Mannschaften hatten ja auch bereits ihr erstes Match verloren. Wer also überhaupt eine Chance haben wollte weiter zu kommen, sollte schon gewinnen. Entsprechend wirkend beide Teams auch recht ordentlich motiviert. Australien war allerdings doch stärker, was sich dieses mal auch nicht nur wieder in der Statistik durch mehr Ballbesitz zeigte (den sie auch schon gegen Brasilien hatten). Äquatorial-Guinea hielt aber auch gut dagegen. Allerdings hatten auch sie ein recht aggressiveres Spiel, was dann allerdings auch gepfiffen wurde. Am Ende stand es dann verdientermaßen 3:2 für die Mädels aus Down Under, die halt doch etwas besser waren. Wenn Sie jetzt gegen Norwegen gewinnen würden (oder je nach Ergebnis heute Abend wenigstens ein Unentschieden erzielen) könnten Sie ja vielleicht doch weiter kommen. Würde ich Ihnen ja wünschen.

Als nächstes geht es dann zum Highlight, dem Spiel Deutschland gegen Frankreich nach Mönchen Gladbach. Und danach wieder nach Bochum. Heute wurde ich vom Volunteer der beim Sitzplatz finden hilft auch gleich wieder erkannt. Und unsere Sitznachbarin war auch wieder die gleiche. Mal schauen ob wir in Mönchen Gladbach auch wieder unseren Sitznachbarn vom letzten mal wieder sehen.

Einen schönen Vor- und Nachbericht zum Spiel gibt es übrigens wie immer (und wie immer sehr zu empfehlen) beim Unfassbar Kompetenzfreien WM-Tagebuch.

Heute haben wir unser erstes Spiel der Frauenfußball WM live im Stadion verfolgen können. Zusammen mit über 12.000 Zuschauern haben wir in Bochum die Partie Japan gegen Neuseeland verfolgen dürfen. Kurz ein paar Worte zu Bochum. Das Stadion ist wirklich sehr nah am Bahnhof gelegen, 3 Stationen mit der Bahn fahren und man ist da. Logistisch hat das auch super geklappt, gleich in der ersten Bahn einen Stehplatz bekommen, sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt. Es ist auch alles gut ausgeschildert und genug Personal für Sicherheit und Information war auch da.

Im Stadion haben wir dann – eine Freiwillige half dabei auch gleich – unsere Plätze aufgesucht. Auf der Westtribüne lagen auch schon Fähnchen. Einmal für Japan und einmal für Deutschland. Merkwürdigerweise gab es keine für Neuseeland und wir haben auch in keiner anderen Ecke Menschen mit Papierfähnchen für die Kiwis gesehen (nur mit selbst mitgebrachten aus Stoff). Insgesamt waren auch die japanischen Fans in der Überzahl – auch wenn die Größte Gruppe wohl neutral waren. Die Stimmung war auch die ganze Zeit gut, egal wer gerade Richtung Tor lief, immer wurde mit gejubelt und geklatscht. Fand ich sehr fair und angenehm.

Fahnen für Japan

Da wir im Westen saßen, hatten wir auch um 15 Uhr das Vergnügen im Schatten zu sitzen was die ganze Partie doch sehr angenehm gemacht hat. War ja doch ein heißer Tag. Wirklich nicht gerne getauscht hätte ich mit Karla Kick, dem Maskottchen der Fußball-WM (hier mit Fußballerinen aus Namibia – die spielen übrigens nicht mit bei der WM). In dem Kostüm … Respekt.

Karla Kick - Das Maskottchen der WM2011

Das Spiel wirkte insgesamt recht unausgewogen. Die Japanerinnen waren doch recht deutlich überlegen, was man nicht unbedingt im Endergebnis sieht, dafür haben die Japanerinnen leider zu viele Chancen ungenutzt gelassen. Die Statistik spricht aber dafür für sie. Den 61 % Ballkontakt und eine drei mal so hohe Schussquote fielen doch auf. Die Japanerinnen wirkten einfach kämpferischer, aktiver, schneller und vor allem auch boten sie ein etwas durchdachteres Spiel.
Die Neuseeländerinnen haben übrigens immer wieder Streckübungen gemacht, ist das normal? Ist mir sonst noch nie aufgefallen. Vielleicht weil die sonst nix gemacht haben auf dem Platz. Ich weiß es nicht.

Am Schluss des Spiels, bei der großen Abschiedsrunde, haben die Spielerinnen aus Japan auch ein Plakat mitgenommen, wo Sie sich für die Unterstützung nach der Katastrophe in Fukushima bedankt haben. Auch in der Pause wurde darauf hingewiesen. Ich muss zugeben, so einen kleinen Klos im Hals und Gänsehaut hatte ich beim Anblick des Plakates schon.

Japan bedankt sich bei WM2011

Insgesamt ein schönes Spiel. Mit etwas Glück können die Japanerinnen sicherlich weit kommen, wenn es natürlich auch nicht für den Titel reichen wird, den holen ja wir.

Von England gegen Mexico habe ich leider nichts mitbekommen … die Küche und so.

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