Drüben, auf der anderen Seite des großen Teiches läuft seit Herbst ja bereits die 6te Staffel von Grey’s Anatomy. Mittlerweile wurde die 10. Folge ausgestrahlt und nun ist dort drüben wohl erst einmal Winterpause. Zeit genug für mich die vergangenen Folgen im Hinblick auf Callie Torres und Arizona Robbins (aka Calzona) kurz vorzustellen, soweit ich das denn aus Reviews und Clips kann. Folge 6.01 bis 6.04 hatte ich ja bereits letzte Woche vorgestellt, nun beschäftige ich mich Folge 6.05 „Invasion„. In der Folge sehen wir auch etwas mehr von Callie, sowie einen alten Bekannten der Orthopädin. Aber lest selbst.
**ACHTUNG SPOILER**
(Zum weiter lesen bitte auf „Show“ klicken“)
Callie ist wieder zurück im Seattle Grace und wird von ihren neuen/alten Kollegen als Oberärztin begrüßt. Sie ist scheint gut gelaunt zu sein und arbeitet sich scheinbar in der Notaufnahme durch die Patienten. Während sie auf einen Zettel schreibt was Ärzte scheinbar so auf Zettel schreiben, kommt Bailey auf sie zu und fragt, ob sie der Gentleman im Warteraum gefunden habe. Callie ist etwas irritiert, denkt sich aber scheinbar nix dabei bis Bailey erwähnt, dass der Mann ihr Vater seien könnte. Callie blickt in den Warteraum und ihr Gesichtsausdruck wandelt sich schlagartig.
Wir erinnern uns, Callies Vater war Ende der 5. Staffel zu besuch gewesen und hatte die Neuigkeit mit Arizona nicht sehr gut aufgenommen. Um nicht zu sagen, er hatte sie so schlecht aufgenommen, dass er seine Tochter kurzfristig den Treuhandfond sperrte und seitdem wohl zwischen Familie Torres und Tochter Torres Funkstille herscht.
Im Wartezimmer geht Callie zu ihrem Vater. Sie wirkt verunsichert und fragt was er hier tut. Ihr Vater erzählt dass er sie vermisst und das sie früher alle Probleme gemeinsam gelöst hätten. Die Betonung liegt ein bisschen zu sehr auf dem Lösen von Konflikten, aber das ignoriert Callie erst einmal. Sie wirkt gerührt und erleichtert und umarmt ihren Vater. Die Rührung und die Erleichterung halten jedoch nicht lange, über die Schulter ihres Vaters macht sie eine weitere ihr bekannte Person aus, Father Kevin, ein Priester. Callie löst sich enttäuscht und wütend von ihrem Vater und macht einen doch recht lauten Abgang in dem Sie mehrmals und auch einmal sehr gut hörbar betont, dass ihr Vater nicht das „gay“ wegbeten kann. Sehr eindrucksvoll. Wenn das Personal im Krankenhaus nicht vorher gewusst hat das Callie lesbisch ist, weiß es spätestens jetzt jeder.
In irgend einem Medizinbedarfslager des Krankenhauses beschwert sich Callie dann bei Arizona darüber dass ihr Vater samt Priester aufgetaucht. Arizona hingegen wirkt weniger aufgebracht, sie sieht dass eher locker (und ist scheint eher genervt darüber zu sein dass Callie sich darüber so aufregt). Sie schlägt Callie vor doch mal mit ihrem Vater darüber zu sprechen, ihr Vater braucht vielleicht einfach etwas Zeit um über den Schock hinweg zu kommen. Callie ist etwas irritiert und fragt ob Arizona denn damals bei ihrer Familie kein Verständnis erwartet hätte. Arizona jedoch findet, das man die Situationen schlecht vergleich kann, da sie vorher nie interesse an Jungs gezeigt hat (sie konnte also schon immer die Blätter sehen), Callie jedoch sogar mal verheiratet war. Zum Schluss, als Arizona den Raum mit dem scheinbar gewünschten Medizinbedarf verlässt, ruft Callie ihr noch nach, dass sie sie hasst, was Arizona nur mit „Weil ich recht habe und weil ich toll bin“ kommentiert. Süß die beiden, gelle?
Also ich bin da eher Callies Ansicht, natürlich sollte man Ihm einen Moment des Schocks gönnen, aber Treuhandfonds sperren als Druckmittel und Priester einfliegen find ich doch ein wenig zu viel des guten. Da darf man sich ruhig einmal gepflegt aufregen. Und ihr Vater weiß es ja auch nicht erst seit einer Woche.
Callie beherzigt aber den Rat von Arizona und setzt sich mit ihrem Vater und Father Kevin zusammen. Sie bekundet ihr Verständnis, dass es erstmal eine ungewohnte Situation für ihn seien muss, sagt aber auch im gleichen Atemzug wie enttäuscht Sie ist dass er sie nicht so lieben kann wie sie ist. Ihr Vater wiederum sagt er mache sich sorgen. Das Wort Hölle fällt. Father Kevin versucht zu vermitteln und sieht sich scheinbar mehr als Moderator, denn als Prediger, er wird aber ignoriert. Vater Torres fragt sich was er falsch gemacht hat was verständlicherweise Callie wieder fassungslos stimmt. Das scheint für Vater Torres der geeignete Moment zu sein eine Liste mit gegen Homosexualität gerichtete Bibelzitate aus der Jackentasche zu holen und so schnell es geht vorzulesen. Will er wirklich das „gay“ wegbeten? Man hat ja ein bisschen den Eindruck.
Die Zitaten sind natürlich die Klassiker wie die Sünde von Sodom und Gomorah, das Greul aus dem dritten Buch Moses und die Stelle aus dem ersten Römerbrief. Callie ist schockiert und auch Father Kevin findet das eher unangebracht. Callie wiederum fängt nun an Bibelstellen zu rezitieren (wenn sie auch als Quellenangabe immer nur Jesus sagt, anstatt das genaue Buch zu nennen). Die Aufforderung Jesu einander zu lieben ( ich meine aus dem Johannesevangelium), wer ohne Sünde ist und dann Steine werfen soll, sowie ein paar Zeilen der Seligpreisung aus der Bergpredigt (Matthäus Evangelium). Zum Schluss sagt Callie noch das Jesus beschämt über das Verhalten ihres Vaters wäre und verlässt sichtlich mitgenommen den Raum.
Ich fand ansich eine schöne Szene, auch wenn das Thema natürlich sehr traurig ist, aber sie zeigt doch wie gut man aus verschiedenen Perspektiven die Bibel gebrauchen kann. Ich fand Callies Abgang auch sehr passend und ja, ich fand es schön dass Callie dann auch mit ihrem Glauben argumentieren durfte.
Später sieht man dann Callie weinend auf einer Couch sitzen. Das man von seinem Vater Worte wie Sünde und Hölle hören muss, muss man natürlich auch erst einmal verkraften. Arizona kommt herein und tröstet ihre Freundin. Süße Szene, wenn auch wiederum sehr traurig.
Arizona trifft auf Callies Vater. Dieser ist nicht gewillt sich mit Arizona zu unterhalten und so beginnt sie einfach einen Monolog zu halten. Sie erzählt dass sie nicht nach dem US Staat benannt wurde, sondern nach einem Kriegsschiff. Auf der USS Arizona hatte ihr Großvater gedient und bei einem Angriff 19 Menschen das Leben gerettet bevor er starb. Arizonas Vater richtete sein Leben nach dem Andenken an diese Tat, trat in die Marine ein und erzog so er auch seine Familie. Aus der 5. Staffel wissen wir ja auch dass Arizonas Bruder auch Soldat war. Und als Arizonas Vater erfuhr dass seine Tochter lesbisch ist fragte er sie nur ob sie immer noch die wäre zu dem er sie erzogen hatte, nämlich Land und Familie zu lieben. Und sie erzählt ihm das sie seine Tochter liebt und die Sachen die sie liebt beschützt, auch wenn Callie das ansich nicht braucht, weil sie schon so ein toller Mensch ist (ein Mensch den er ja großgezogen hat).
Jetzt kann ich mein Kind ja doch nicht mehr mit gutem Gewissen mit dem Namen Thüringen oder Bayern taufen. Wobei Kriegsschiffe als Namensgrund wohl auch eher ungewöhnlich sind.
Vorm Krankenhaus, auf dem Weg zum schwarzen allesfressenden Loch Parkplatz trifft Callie wieder auf ihren Vater. Fehlende Begeisterung währe untertrieben. Sie hat scheinbar mit ihm abgeschlossen. Doch Papa Torres hält seine Tochter auf und fängt irgendwas von Brücken und klettern und auffangen zu reden, scheinbar eine Metapher dafür dass er sie immer beschützen will. Nach ein bisschen herumdrucksen fragt er seine Tochter dann, ob Callies Mutter trotzdem noch eine Chance auf eine Hochzeit hätte (mit Arizona) oder auf Enkelkinder. Callie kann sich das durchaus vorstellen. Er fragt ob Arizona sie glücklich mache, was Callie auch strahlend bejaht. Es wird wieder umarmt. Papa Torres fragt dann zur Sicherheit nochmal nach ob Arizona nicht auch noch Vegetarierin ist, da kann Callie ihn aber beruhigen. Ende gut, alles gut.
Wir lernten also:
– Arizona wurde nach einem Kriegsschiff benannt
– Arizona stammt aus einer Patriotenfamilie
– Callie und Familie beherschen die Bibel
– Arizona war schon immer lesbisch
– Es wird nicht so heiß gegessen wie gekocht
Ich fand das etwas merkwürdig dass Papa Torres erst alle Geschütze auffährt (Geldhahn zu, kein Kontakt, Priester) und dann doch recht einfach einlenkt. Irgendwie passten mir da die Bibelzitate nicht richtig rein. Zuerst redet er von Sünde und dann ist nach einer kleinen Anspache doch alles okay, wenn Mama Torres noch ne Hochzeit bekommt. Natürlich ist es einfacher jemanden einfach Bibelverse vorlesen zu lassen, aber in der schnelle der Klärung fand ich das etwas übers Bein gebrochen. Es gibt ja auch viele die solche Probleme durchaus mit ihren Eltern und sonstigen Familienangehörigen haben und da löst sich das ja leider nicht immer so schnell. Wobei, es ist halt ne Serie, ne Krankenhausserie, von da an find ichs okay. Ich freu mich ja das Callie dieses Thema auch abhaken konnte und ich fands süß wie sich Arizona um ihre Freundin gekümmert hat. Hab ich mal erwähnt dass die beiden süß sind?
Schöne (englischsprachige) Reviews zur Folge gibts übrigens auf afterellen.com oder bei Enchanting Women.